Bayerische Meisterschaften in Ingolstadt
19./20. Juli 2003

Zwei Siege für Schweinfurt

 (PL) Nachdem im letzten Jahr Schweinfurt Gastgeber der bayerischen Rudermeisterschaft gewesen war, fand die Spitzensportveranstaltung am  19./20. Juli 2003 wieder in Ingolstadt statt. Wie immer konnten die Schweinfurter Ruderer mit sehr guten Leistungen überzeugen, auch wenn man mit weniger Meistertiteln als gewöhnlich und erhofft zurückkehrte. Trainer Manfred Neubert brachte es auf den Punkt: “Wir waren immer ganz nah dran, es fehlte das letzte Quäntchen Glück.”

Dies wurde zum Biespiel in der Doppelzweier-Bootsklasse deutlich. Im leichten Doppelzweier der Altersklasse B (15-16 Jahre), der Alterklasse A (17-18 Jahre) und im schweren Doppelzweier B musste man sich jeweils nur hauchdünn geschlagen geben.

Ohne jemals vorher zusammen trainiert zu haben, zeigten am Samstag Sebastian Dittmar und Ullrich Müller im leichten Doppelzweier B eine sehr gute Leistung und mussten lediglich einem Boot der Rudergemeinschaft Bayern den Vortritt lassen. Auch Alexander Krüger und Peter Wenzel wuchsen Tags darauf im offenen Doppelzweier derselben Altersklasse über sich hinaus. Sie konnten ihre ewigen Konkurrenten aus Vilshofen in Schach halten, doch auch in diesem Rennen wurde ein Boot der Rgm. Bayern bayerischer Meister.

Eigentlich sind Renngemeinschaften in dieser Altersklasse verboten, der bayerische Ruderverband gründete wie alle anderen Landesverbände diesen Scheinverein, um auf nationalem Niveau bestehen zu können. Dies ist sicher nachvollziehbar. Ob es jedoch sinnvoll ist, diese Renngemeinschaft, in denen die besten Ruderer Bayerns vertreten sind, auf den bayerischen Meisterschaften starten zu lassen und damit den echten Vereinsmannschaften den Sieg zu nehmen, darf bezweifelt werden. Nicht zu unrecht kann sich Alexander Krüger mit seinem Partner als “der moralische Sieger” sehen.

Sebastian Dittmar und Patrick Lunz waren als Titelaspiranten ins Rennen des leichten Junior-Doppelzweier A gegangen. Auf den bisherigen regionalen Regatten hatten sie das Feld klar dominiert, auch auf der internationalen Regatta in München konnten sie ein gutes Rennen zeigen. Das Fünf-Boote-Feld war hochkarätig besetzt und es war mit einem spannenden Rennen zu rechnen. Gleich nach dem Start konnten sich die Schweinfurter zusammen mit einem Boot aus Regensburg vom Feld absetzen. Es entwickelte sich ein packendes Duell bei dem sich die heftig angegriffenen Regensburger mit einer halben Länge Vorsprung ins Ziel retten konnten. Die Enttäuschung klang aber schnell ab, da Dittmar und Lunz sich einig waren: “Das war unser bestes Rennen der Saison, die Regensburger waren heute einfach schneller.” Außerdem sei der zweite Platz wegen einer krankheitsbedingten Pause kurz vor den Meisterschaften eine starke Leistung, so die beiden weiter.

Als amtierender bayerischer Meister trat Sebastian Dittmar im leichten Einer B an. Doch schon im Vorfeld war klar, dass es schwer werden dürfte den Titel zu verteidigen, da mit Philipp Weidinger aus Würzburg der deutsche Vizemeister am Start war. Im Vorlauf setzte sich der Schweinfurter ohne Probleme durch. Im Endlauf lief dann alles wie erwartet: Weidinger setzte sich vom Start aus ab, während Dittmar mit zwei anderen Gegnern um die Plätze fuhr. Im Spurt verausgabte er sich dann nicht mehr ganz, um Kräfte für das Doppelzweier-Rennen zu sparen und kam auf den 4. Platz.

Bereits am Samstag sicherte sich Christian Fröschel in Renngemeinschaft mit Würzburg und Bamberg den Titel im Männer-Achter der Altersklasse B, obwohl er zuvor noch nie ein Rennen im Achter gerudert hatte. Auch hielten ihn die meisten aufgrund seines leichten Köpergewichts eher für den Steuermann als für einen Ruderer. Umso höher ist seine großartige Leistung einzuschätzen, selbst wenn er zugab, dass “am Ende die Arme ziemlich schwer wurden.”

Zum ersten Mal seit langer Zeit konnte Ernst Kaidel seiner Rolle als Sieggarant nicht gerecht werden. Im Achter hatte er in Renngemeinschaft mit München den Titel schon fast gepachtet, doch dieses Jahr fanden sie in den Ingolstädtern ihre Meister und mussten sich in den verschieden Altersklassen dreimal mit dem zweiten Platz begnügen. Auch im Einer konnte er sein Leistungsvermögen nicht voll ausschöpfen und wurde erneut bayerischer Vizemeister.

Die Kohlen für die Abteilung der Schweinfurter Masters-Ruderer holte diesmal ein anderer aus dem Feuer: Bernd Müller triumphierte in Renngemeinschaft mit München im Masters-Achter der Altersklasse B und holte die zweite Medaille an den Main nach Schweinfurt.

                                                                                                                      Patrick Lunz

 
Der Schweinfurter Christian Fröschel winkt aus dem Achter, mit dem er eben Bayerischer Meister geworden ist. (Foto: Peter Wenzel)